Schutzkonzept zur Prävention sexualisierter Gewalt auf dem Konfi-Event ‚MACH DEIN DING‘ 2024 in Vechta
Räumliche Gegebenheiten
Gelände
Die Begrenzung des Geländes auf dem BDKJ Jugendhof während des Konfievents ist der Weg zur Straße Moorkamp.
Die Teilnehmenden können sich auf dem Gelände frei bewegen.
Das Gruppenhaus mit der davorliegenden Wiese ist von der Nutzung ausgenommen. Hier findet eine Familienfreizeit statt.
Es gibt abgeschiedene Bereiche, die nicht gut einsehbar sind.
Maßnahmen:
- Während der Veranstaltung werden die Bereiche auf dem BDKJ Jugendhof von Mitarbeitenden aus dem Orga Team regelmäßig abgegangen. Veranstaltungsfremde Personen sollen angesprochen und auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht werden. Die Teilnehmenden und Mitwirkenden von MACH DEIN DING sind durch Bändchen erkennbar.
- Der Infopoint ist die zentrale Anlaufstelle für Fragen, Anmeldung und Kontakt zu den Diensten (wie z. B. Awareness). Er ist während der gesamten Veranstaltung besetzt.
- Es wird ein Lageplan des Geländes erstellt und ausgehängt, in dem auch der Safer Space Raum, sowie Infopoint als zentrale Anlaufpunkte ausgeschildert sind.
Verantwortlich: Infopoint / Orga-Team
Sanitäreinrichtungen
Toiletten sollen als Sitztoiletten für alle gekennzeichnet sein und möglichst soweit geschlossen sein, dass die Privatsphäre gewahrt bleibt (keine Fotos möglich).
Urinale werden als solche gekennzeichnet.
Die sanitären Örtlichkeiten werden bei den o.g. Rundgängen aufgesucht und kontrolliert.
Verantwortlich: Infopoint / Orga-Team
Angebote
Für die Eröffnung, das Konzert von Alive und den Abschluss achtet das Orga Team zusammen mit dem Awareness Team darauf, dass im Gedränge niemand „untergeht“ oder begrapscht wird.
Menschen auf Bierzeltbänken sollen nicht gequetscht werden. („Rückt doch mal zusammen, da passt noch eine*r.“)
Berührungsintensive Spiele auf dem Gelände sollen auch entsprechend angekündigt werden und sensible Anleitung erfahren, die Menschen einen Ausstieg ermöglicht, bei dem sie das Gesicht wahren können. Die betrifft vor allem die Großgruppenspiele.
„Angeleitete Berührungen“ wie z.B. Segenshandlungen sollen so formuliert sein, dass es Teilnehmenden und Mitarbeitenden leichtfällt, eine für sich selbst geeignete berührungsarme oder berührungslose Alternative durchzuführen.
Wet-T-Shirt-Situationen (Regen, „Wasserspaß“) können nicht endgültig vermieden werden. Teilnehmende und Mitarbeitende, die sich gegenseitig dabei fotografieren, sollen darauf angesprochen werden, wie mit diesen Fotos umgegangen wird.
Unbekannte Personen (Menschen ohne Veranstaltungsbändchen), die ggf. Fotos machen oder sich auffällig verhalten, werden angesprochen und zum Infopoint begleitet oder ggf. des Platzes verwiesen.
Verantwortlich: Orga-Team, Awareness-Team, Moderator*innen
Dienste
Infopoint
Offizielle und inoffizielle Informationen laufen dort zusammen. Auch Klatsch und Tratsch, in- und halboffizielle Informationen über gerüchteweise übergriffiges Verhalten, Spanner, „gruselige Gesellen“ sollen im Orgaheft dokumentiert werden.
Auch alle evtl. Vorkommnisse von den Rundgängen werden in dem Orgaheft eingetragen. Das Orgaheft wird in der Geschäftsstelle des Landesjugendpfarramt aufbewahrt.
Sanitätsdienst
Sanitäter*innen arbeiten im körperlichen Grenzbereich. 1:1 Situationen sollen vermieden werden. Es ist zu prüfen, wie das Schutzkonzept der Organisation (Malteser) zu unserem Schutzkonzept passt.
Es ist sinnvoll, Teilnehmenden, die Hilfe brauchen, anzubieten, mit einer Vertrauensperson zusammen zu kommen. Das Awareness-Team steht ebenfalls bereit die betroffenen Personen zu begleiten.
Aufbau am Freitag
Während des Aufbaus am Freitag gibt es kaum gemeinsames Programm. Erst zum Abendbrot kommen alle Mitwirkenden zusammen. Zwischen den Anwesenden gibt es eine große Altersspanne und ein Machtgefälle aufgrund von Alter, Funktion und Rolle.
Die Fürsorge- und Aufsichtspflicht wird von den jeweiligen Kreisjugenddiensten bzw. Bereichen/ Diensten wahrgenommen. Alle Mitarbeitenden sind für die besondere Situation am Freitag sensibilisiert.
Bei der Übernachtung und Zimmeraufteilung wird darauf geachtet, dass sich alle Mitwirkenden wohlfühlen. Ein gemeinsames Zimmer mit Haupt- und Ehrenamtlichen ist nicht gestattet.
Verantwortlich: Kreisjugenddienste, Orga-Team
Awareness
Was heißt Awareness bei „MACH DEIN DING“?
Mit dem Awareness Konzept von „MACH DEIN DING“ wollen wir dafür sorgen, dass bei dieser Veranstaltung kein Platz ist für alle Formen der Diskriminierung, Gewalt und Grenzverletzung, wie bspw. Rassismus, Sexismus oder Homo- und Trans*feindlichkeit. Awareness bedeutet so viel wie Aufmerksamkeit und beschreibt die Sensibilität aller Beteiligten für o.g. Verhaltensweisen. Mit der Teilnahme an der Veranstaltung erklären alle Anwesenden sich einverstanden, Verantwortung für eine diskriminierungssensible Durchführung der Veranstaltung (mit) zu tragen.
So sollen sich alle, sowohl Durchführende als auch Teilnehmer*innen, bei uns wohlfühlen und die Möglichkeit haben, sich speziell sensibilisierten Menschen anzuvertrauen. Diese sind während der Veranstaltung deutlich erkennbar. Sie befinden sich unter den Teilnehmer*innen verteilt auf dem Veranstaltungsgelände und sind jederzeit ansprechbar. Darüber hinaus bieten wir mit dem Safer Space einen Raum an, an dem ein Rückzug aus der Menschenmenge der Veranstaltung möglich ist.
Für Teilnehmer*innen: Was tue ich, wenn ich jemanden anspreche?
Du beobachtest grenzüberschreitende, diskriminierende oder gewaltvolle Verhaltensweise, bist vielleicht sogar direkt involviert? Dann wende dich an das erkennbare Awareness-Team. Hier kannst du dir eine erste Einschätzung holen und dich rückversichern, ob ein weiteres Einschreiten, ggf. mit Hilfe des Teams, notwendig ist. Solltest du das nicht wünschen, so wird das Awareness Team dies respektieren.
Ich bin im Awareness Team und werde angesprochen?
Wenn du auf o.g. Verhaltensweisen angesprochen wirst, eröffnen sich dir unterschiedliche Möglichkeiten:
- Du berätst die Person, die dich angesprochen hat, wie sie weiter vorgehen kann und ihr könnt die Situation gemeinsam klären.
- Eine Person spricht dich an, aber die Person wünscht sich kein weiteres Eingreifen: Dann respektiere diesen Wunsch und biete gerne weitere Möglichkeiten des Gesprächs an.
- Die Person wünscht sich ein Gespräch: Dann steht der Safer Space für euch jederzeit zur Verfügung. Dort gibt es weitere Ansprechpersonen aus dem Team, sodass du die Situation mit der Person nicht alleine klären musst.
- Vorkommnisse werden dokumentiert, je nach individuellem Fall werden die entsprechenden Personen mit (pädagogischen) Sanktionen belegt.
Wichtig bei diesen Möglichkeiten ist, dass die Person, die dich angesprochen hat, bestimmt, wie es weitergehen soll. Interpretationen, Unterstellungen usw. helfen hier nicht weiter. Ausnahme sind hier offensichtlich diskriminierende Verhaltensweisen (bspw. rassistische Parolen) – in solchen Fällen wird als Team entschieden, wie damit umzugehen ist.
Verantwortlich: Awareness-Team
„Wo geht‘s nach Panama?“ – Konzept
Teilnehmer*innen, die sich in einer Situation unsicher fühlen oder sich über unangemessenes Verhalten beschweren möchten, haben bei allen Hauptamtlichen auf dem Gelände und am Infopoint sowie bei allen Personen, die einen Panamabutton tragen, die Möglichkeit nach einer „Wegbeschreibung“ zu fragen (Codesatz: „Wo geht‘s nach Panama?“) und bekommen dann konkrete, diskrete Unterstützung in Anlehnung an das Konzept „arbeitet Luisa heute?“ aus der Kneipenszene.
Die „Panama“-Ansprechpersonen begleiten die hilfesuchende Person aus der Situation heraus, oder nach Absprache mit der Person zum Safer Space Raum. Die „Panama“-Ansprechperson entscheidet im Gespräch, ob eine Auszeit und Ruhemöglichkeit gesucht wird oder ob der Interventionsplan greifen muss.
Dafür braucht es geschulte Teamer*innen/ Mitarbeiter*innen (Panama-Ansprechpersonen), die wissen, was die Frage nach einer „Wegbeschreibung nach Panama“ bedeutet und die die hilfesuchende Person begleitend weiterverweisen. Die Panama- Ansprechpersonen sollen möglichst schon einen Basiskurs der Peer-to-peer-Seelsorge absolviert haben (oder sonst in anderer Form für geeignet befunden werden).
Verantwortlich: Awareness-Team
Safer Space Raum
Safe Spaces (deutsch: sichere Räume, auch Freiräume genannt) sind analoge oder digitale Räume, in die sich Menschen mit ähnlichen Diskriminierungs- und Marginalisierungserfahrungen zurückziehen können, um sich über ihre Erfahrungen auszutauschen, sich zu organisieren und gegenseitig zu empowern. Es wird jedoch häufig zu Recht darauf hingewiesen, dass auch safe spaces nicht frei von Machtstrukturen innerhalb der diskriminierten Gruppe sind. Alternativ wird die Bezeichnung safer spaces (sicherere Räume) eingeführt, um zu betonen, dass dies nur Räume sind, die sicherer als öffentliche Räume sind.
Die Veranstaltung wird von vielen Haupt- und Ehrenamtlichen Personen, sowie von Teilnehmenden aus unterschiedlichen Orten besucht werden. Da kann es schnell passieren, dass Menschen sich überfordert fühlen von der Fülle der Menschen und Angebote.
Der Safer Space wird in der Kapelle des Geländes eingerichtet und bietet eine ruhige Alternative, an dem man sich zurückziehen und je nach Wunsch alleine oder im Gespräch mit Seelsorgenden zur Ruhe kommen kann.
Die Seelsorgenden werden hierfür neu ankommende Menschen sensibel in den Blick nehmen müssen und erfragen, ob das Bedürfnis nach Begleitung oder Zeit allein besteht. Dann werden die Teilnehmenden entweder in den Rückzugsbereich oder in eine Gesprächsecke begleitet. Im direkten Kontakt sind physische wie psychische Grenzen zu wahren.
Verantwortlich: Awareness-Team
Beschwerdeverfahren
Da das Konzept der Veranstaltung darauf ausgerichtet ist, Teilnehmenden ein selbständiges Aussuchen der Veranstaltungsangebote und Beschäftigungen zu ermöglichen und das Gelände viele Rückzugsorte bietet, ist eine öffentlichkeitswirksame Kampagne zu Selbstbestimmungsrecht und „Wo geht‘s nach Panama?“ – notwendig, um die Wahrnehmung der Mitarbeitenden und Teilnehmenden zu schärfen und Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Hinzu kommt die Möglichkeit Beschwerden direkt beim Info-Point zu äußern. Die Mitwirkenden am Info-Point nehmen die Beschwerde auf und geben diese an die Orga Leitung Matthias Hempel und Farina Köpke weiter.
Zudem wird ein Beschwerdebriefkasten sichtbar bei den Toiletten angebracht. Dieser wird stündlich während der Veranstaltung von Mitwirkenden des Orga Teams kontrolliert.
- Orga-Team
- Ansprechpersonen (haben einen Panamabutton als Erkennungszeichen)
- Awareness-Team
Notfallpläne/Interventionsplan
Verantwortliche
- Orga Leitung: Matthias Hempel und Farina Köpke
- Orga Team: Herko Zobel, Imke Winkelmann, Pia Schäfer, Frank Jaeger, Thorsten Haspelmath, Nina Mädler, Klaus Ilgen
- Awarness-Team-Leitung: Kim König, Björn Kraemer
- Öffentlichkeitsarbeit: Lucas Söker
Ansprech- und Kooperationspartner
Kirchliche Ansprechpersonen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene innerhalb der EKD und in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg:
Zentrale Anlaufstelle.help
Unabhängige Information für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche und der Diakonie
Die Zentrale Anlaufstelle.help ist bundesweit kostenlos und anonym erreichbar unter der Rufnummer 0800 5040 112 und per E-Mail an zentrale@anlaufstelle.help sowie unter der Internetadresse www.anlaufstelle.help.
Terminvereinbarungen für telefonische Beratungen sind möglich montags von 16:30 bis 18:00 Uhr sowie Dienstag bis Donnerstag von 10:00 bis 12:00 Uhr.
Beraterin für Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Gina Beushausen, Philosophenweg 1, 26121 Oldenburg, 0441 7701-133, Gina.Beushausen@kirche-oldenburg.de, www.kirche-oldenburg.de/themen/seelsorge-beratung/sexueller-missbrauch
Meldestelle für sexualisierte Gewalt in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Oberkirchenrat Udo Heinen, Philosophenweg 1, 26121 Oldenburg, 0441 7701-151, meldestelle@kirche-oldenburg.de
Beauftragte für Prävention von sexualisierter Gewalt in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg
Pfarrerin Julia Neuschwander, Philosophenweg 1, 26121 Oldenburg, 0441 7701-175, Julia.Neuschwander@kirche-oldenburg.de
Weitere Anlaufstellen außerhalb der Kirche
Hilfetelefon Sexueller Missbrauch
Telefon: 0800 2255-530 (bundesweit kostenlos über Handy und Festnetz)
Wildwasser (nur Mädchen + Frauen)
Telefon: 0441 16656
Internet: www.wildwasser-oldenburg.de
Frauenhaus
Telefon: 0441 47981
Internet: www.frauenhaus-oldenburg.de
Männer WohnHilfe e.V.
Telefon: 0162 8783013
Internet: www.maennerwohnhilfe.de
Zartbitter e.V.
Kontakt- und Informationsstelle gegen sexuellen Missbrauch info@zartbitter.de
Internet: www.zartbitter.de
Kinderschutz in Niedersachsen
www.kinderschutz-niedersachsen.de
Ammerland
Landkreis Ammerland – Jugendamt
Ammerlandallee 12, Westerstede, Tel.: 04488 563020
Kinderschutzbund Ammerland
Poststr. 18, Westerstede, Tel.: 04488 523400
Delmenhorst
Stadt Delmenhorst – Jugendamt
Am Stadtwall 10, Tel.: 04221 992480
Kinderschutzbund Delmenhorst
Lange Str. 101, Tel.: 04221 13636
Friesland
Landkreis Friesland – Jugendamt
Lindenallee 1, Jever, Tel.: 04461 9191261
Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Varel e. V.
Jürgensstr. 29, Varel Telefon: 04451 6986
Oldenburg Stadt
Stadt Oldenburg – Jugendamt
Bergstr. 25, Oldenburg, Tel.: 0441 2352331 bzw. 2353097
Kinderschutz-Zentrum Oldenburg – Vertrauensstelle Benjamin e. V.
Friederikenstr. 3, Oldenburg, Tel.: 0441 17788
Psychologische Beratungsstelle
– auch für Angehörige sozialer und pädagogischer Berufe Donnerschweer Str. 43, Oldenburg, Tel.: 0441 2353500
Oldenburg Land
Landkreis Oldenburg – Jugendamt
Delmenhorster Str. 6, Wildeshausen, Tel.: 04431 850257
Landkreis Diepholz – Fachdienst 51 Jugend (Kirchengemeinden Stuhr und Varrel)
Prinzhornstr. 4, 49356 Diepholz, Tel.: 05441 976-4243
Kinderschutz-Zentrum Oldenburg – Vertrauensstelle Benjamin e. V.
Fiederikenstr. 3, Oldenburg, Tel.: 0441 17788
Oldenburger Münsterland
Landkreis Cloppenburg – Jugendamt
Eschstr. 29, Cloppenburg, Tel.: 04471 15372
Deutscher Kinderschutzbund Kreisverband Cloppenburg e. V.
Bührener Kirchweg 27, Cloppenburg, Tel. 04471 87252
Landkreis Vechta – Jugendamt
Ravensberger Str. 20, Vechta, Tel.: 04441 8980
Kinderschutzbund Diepholz
Dr.-Wilhelm-Kinghorst-Str. 25, Diepholz, Tel.: 05441 5924991, Bereitschaftshandy: 0160 93104050
Wesermarsch
Landkreis Wesermarsch – Jugendamt
Poggenburger Str. 15, Brake, Tel.: 04401 927275
Deutscher Kinderschutzbund Ortsverband Brake e. V.
Bürgermeister-Müller-Str. 13, Brake, Tel.: 04401 4588
Deutscher Kinderschutzbund Nordenham e.V
Herbertstr. 3, Nordenham, Tel.: 04731 22094
Wilhelmshaven
Beratungshotline für alle, die haupt- oder ehrenamtlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten
Tel.: 04421 7479040
Stadt Wilhelmshaven – Jugendamt
Rathausplatz 1, Wilhelmshaven, Tel.: 04421 161424